Am vergangenen Samstag brachte mir der Postbote ein unverhofftes Päckchen. Bereits nach dem Lesen des Absenders „Dietrich Flath“ von Cachaça-Online, vermutete ich die gleiche Flasche wie der Sohn von Horst Vettermann zugesendet bekommen zu haben. Nach dem Öffnen der Verpackung bewahrheitete sich dies: Eine Flasche Casa Bucco Envelhecida stand vor mir. Anbei ein Brief, in dem ich gebeten wurde diesen vielprämierten Brand zu testen und hier vorzustellen. Dem komme ich natürlich gerne nach.
Casa Bucco ist ein kleiner Hersteller aus Bento Gonçalves im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Bereits seit 1925 wird hier Cachaça Artesanal produziert. Der „Envelhecida“ wird im Pot-Still Verfahren gebrannt. Anschließend lagert er für 2 Jahre im Eichenfass, gefolgt von 3 Monaten in Fässern aus Balsam.
Die Flasche hat eine besondere Form und Füllmenge von 0,75 Litern. An ihr befestigt ist ein schöner Anhänger mit einem portugiesischem Text und dem Rezept zur Zubereitung einer Caipirinha. Dafür ist der Brand mit einem Preis von etwa 36 Euro aber fast zu teuer. Für dieses Geld bekommt man zusätzlich eine Verpackung aus Pappe, die dem Zuckerrohrbrand einen stilvollen Ersteindruck verschafft.
Der Geruch begeistert zunächst mit seiner großen Fülle. Aromen wie geschnittenes Gras, Kräuter, Eiche sowie etwas Banane und Vanille lassen sich wahrnehmen. Eine leichte Süße ist ebenfalls zu erkennen, diese ist jedoch so unaufdringlich wie der Alkohol. Die Farbe im Glas ist für einen knapp über zwei Jahre gelagerten Cachaça recht dunkel. Dies spricht für eine Lagerung in kleinen Fässern, wie sie für Cachaça Artesanal üblich ist.
Auf der Zunge entfaltet sich eine ganze Fülle von unterschiedlichen Aromen. Der Geschmack stellt sich als leicht süß, ausgewogen, rein und warm dar. Die einzelnen Komponenten bleiben lange im Mund und hinterlassen ein angenehmes Gefühl. Die 40% Alkohol sind zwar präsent, die Schärfe ist jedoch sehr gering.
Das ausgewogene Geschmacksbild ist wirklich große Klasse und macht diesen Brand zu etwas Besonderem. Nach relativ kurzer Lagerung verfügt dieser Cachaça über interessante Lageraromen und behält dennoch ein bisschen seiner jungen Frische. Seine mehrfache Platzierung auf den vorderen Plätzen diverser Rankings spricht für eine dauerhafte Qualität.
Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish, Cachaça-Online und the N.O.S.E..
Hi Kaptain,
ich habe diesen Cachaca auf dem Munichwhisky kennengelernt
und bin seitdem voellig begeistert. Das ist wirklich Cachaca 1. Güteklasse für mich,
und im Verhältnis zuu vielen anderen gelagerten Cachaca ist der wirklich artesanal
und dafür auch noch bezahlbar. Geht auch sehr gut als Gimlet auf…
Hatte gestern mit Talex gesprochen und Barfish nimmt ihn jetzt auch auf.
Da hier schon länger auch über de online Handel diskutiert wird – kurze Anmerkung: Das in Umlauf bringen von 75 cl Gebinden ist in Deutschland nicht erlaubt 🙂
Schöner Blog übrigens … gefällt mir.
@Mike: Es freut mich sehr, dass Barfish sein ohnehin breites Cachaça-Sortiment weiter ausbaut!
@Michael Heitmann: Danke für diesen interessanten Hinweis! Das könnte auch der Grund sein, wieso bei diesen Abfüllungen im Shop immer 0,7 Liter steht. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob nur das bewerben oder auch wirklich das in Umlauf bringen nicht erlaubt ist. Hast du zu diesem Thema weitere Informationen oder Links?
Spirituosen dürfen in Deutschland tatsächlich nur in bestimmten Abfüllmengen in den Handel gebracht werden. Allerdings werden auch Toleranzgrenzen eingeräumt, und die liegen bei 10%. Insofern ist dies eine großzügige Abfüllung und der Genießer kann sich auf ein mehr an Cachaça freuen… und beim Casa Bucco zählt ja quasi jeder Tropfen.
Wäre schön wenn die EU endlich diese Regelung aufhebt, allerdings ist der letzte Versuch vor einem Jahr gescheitert. Insofern ist wohl davon auszugehen, dass die Verordnung die nächsten Jahre Bestand haben wird – übrigens um die Verbraucher zu schützen – bloß wovor?
In Brasilien sind die Vorschriften wieder ganz anders, was es oftmals unmöglich macht, schöne Cachaças in Deutschland anzubieten. Große Hersteller sind eher in der Lage, entsprechende Flaschen anzubieten – was natürlich dazu führt, das eher Massenware angeboten werden kann…
Das kann es ja echt nicht sein.
Im Ernst jetzt, es gibt Vorschriften in welchen Gebindegrößen Alkohol in der EU angeboten werden darf?
Das ist ja der Gipfel aller Regelungswut!
Ein Auswanderungsgrund!
Gibt es hierzu verlässliche Quellen/Links?
Diese Regelungen gibt es nicht nur für Spirituosen, sondern auch für nahezu alle abgepackten Lebensmittel. Ich sammle gerade Material und werde demnächst einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema auf meinem Blog veröffentlichen.
In Zeiten der globalen Wirtschaftskrise, sollten solche abartige Handelshemmnisse schleunigst abgebaut werden, damit der internationale Handel wieder flott in Schwung kommt!
Zu was bitte gibt es den Preis pro Kilo? Damit weiß doch jeder Bescheid was Sache ist.
@Alessandro: Ich freu mich schon auf den Artikel.