Die Marke Sagatiba wurde 2004 in Brasilien gegründet und 2006 auf dem deutschen Markt eingeführt. Sagatiba bedeutet „die unendliche Suche“, was sich auch in dem Unendlichkeitszeichen des Logos wiederfindet. Anfangs wurde er klar als Premium-Spirituose positioniert, mittlerweile scheint man es aber eher auf den Massenmarkt abzusehen. Dies unterstreicht der Anspruch, die erste globale Cachaça-Marke zu werden. Mittlerweile sind die Brände unter der Marke Sagatiba in über 30 Ländern erhältlich. Diese hohe Produktionsmenge ist natürlich nur mit einer industriellen Produktion zu schaffen. Wobei Sagatiba hier einen unüblichen Weg geht und Cachaça mit bis zu 48% aus kleineren Produktionsstätten aufkauft. Dieser wird anschließend mit Wasser aus dem bis zu 1.000 Meter tief gelegenen Guarani-Becken verdünnt und erneut mit einem „Multi-Destillations-Verfahren“ gebrannt. Nach einer anschließenden Filterung wird die Spirituose auf 38% herunterverdünnt und direkt in der Produktionsanlage im Bundesstaat São Paulo abgefüllt.
Der Geruch fällt mit scharfen alkoholischen Tönen, einer leichten Süße und etwas Gras bereits unangenehm auf. Im Mund setzt sich dieser Eindruck fort, zeitweise wird man an Lösungsmittel erinnert. Das der Brand nur sehr leicht süßlich schmeckt und vermutlich nicht nachgezuckert wurde, bleibt hier als einziger Punkt positiv zu erwähnen. Auf der Zunge und im Hals bleibt ein unangenehmes Gefühl zurück. Die chemische Qualität ist sicher gut aber durch die mehrfache Destillation sind neben den Fuselstoffen auch die meisten Aromen verschwunden. Sagatiba bildet geschmacklich ein Bild zwischen Cachaça und Wodka.
Vermixt in einer Caipirinha entsteht ein langweiliger Drink ohne speziellen Geschmack in Richtung Cachaça.
Beim großen online Cachaça-Tasting belegte Sagatiba Pura den letzten Platz unter den ungelagerten Bränden.
Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish zu einem Preis von etwa 18 Euro für die Literflasche.
Während meiner Brasilienzeit war Sagatiba Pura eine wohltuende Abwechselung von den ‚Pingas‘ wie Velho Barreiro oder dem beliebten Billigfusel ’51‘ .
Abweichend von der hiesigen Bewertung empfand ich die Note eher als recht mild und mehr fruchtig als scharf.
Wenn man den Preis ebenfalls als Qualitätsmerkmal ansetzen darf – die Flasche Sagatiba Pura ist in den brasilianischen Märkten etwa 3-4 x teurer als der ’51‘ oder ein ‚Caninha de Rossa‘.
Einen höheren Preis würde ich keinesfalls als Qualitätsmerkmal werten. Vielmehr führt dieser zu einem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dieses spielt natürlich bei meinen Bewertungen auch eine angemessene Rolle.
51 halte ich für einen der besten leicht verfügbaren Cachacas aus industrieller Produktion. Als Wermutstropfen sehe ich hier nur die spürbare Nachsüßung, auf die beim Sagatiba Pura offenbar verzichtet wird.
Teilweise unterscheiden sich aber auch die Abfüllungen für die unterschiedlichen Märkte. Pitu habe ich z.B. in Brasilien deutlich besser eingeschätzt als hier zu Lande.
Pitu hat in Brasilien in etwa den gleichen lukullischen Stellenwert wie das Scheibenklar-Additiv für die Waschanlage der Autoscheiben. Ich fand ihn dort ebenso wie hier als geschmacklich furchtbar.
Beim 51er gebe ich dir in einem Punkt Recht: Er ist überall und jederzeit verfügbar, in jedem Restaurante, in jedem Super Merchadore, an jeder Statione de Gasolina und in jeder ‚Baraca‘. Aber er bleibt, was er ist: ein billiges Industrieprodukt, der bei einem Zuviel an Genuss deutliche Aus- und Nachwirkungen an Körper und Geist hat.
Der Sagatiba Pura eignet sich zweifellos eher zum Pur trinken denn zur Caipirinha. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten; aber ich bleibe dabei, qualitativ ist er dem 51 weit überlegen.
[…] Flagschiff der Produktlinie von Sagatiba, zu ihr gehören außerdem noch der ungelagerte Sagatiba Pura und ein in Eiche gelagertes Produkt namens Sagatiba […]