Archiv für die Kategorie ‘Getestete Cachaças’

Magnífica Tradicional

Mittwoch, 23. Februar 2011

Seit letztem Jahr gibt es eine neue Cachaça-Marke namens Magnífica auf dem deutschen Markt.  Die insgesamt drei Sorten werden aus Zuckerrohr hergestellt, welches im Hochland von Rio de Janeiro wächst. Nachdem dieses von Hand geerntet wurde, wird es mittels einer dampfbetriebenen Presse weiterverarbeitet. Die Fermentierung geschieht durch natürliche Hefen, ehe der entstandene Wein in Kupferbrennblasen von João Luiz und seinen Mitarbeitern destilliert wird.

Magnífica Tradicional wird schließlich zwei Jahre in Fässern aus Ipê gelagert. Das Produkt ist in 700 ml und neuerdings auch in 1.000 ml fassenden Flaschen erhältlich. Abgefüllt wird ausschließlich unverdünnt in Fassstärke. Die kleineren Flaschen stecken in einer Stoffhülle, die mit dem Markenschriftzug und einem Logo versehen ist.

Die Farbe des Cachaças lässt sich als hell gelb beschreiben. Aus dem Glas strömen Aromen von Holz, Alkohol und Gras in die Nase. Der Brand duftet fruchtig und frisch, als ob er gerade im besten Alter für die Abfüllung gewesen ist. Auf der Zunge ist zunächst eine leichte Süße zu spüren, dann machen sich die 45% Alkohol bemerkbar. Diese sind jedoch milder als gedacht und hinterlassen ein Aroma von Heu. Am Gaumen hält sich der Brand eine Weile, insgesamt fühlt er sich warm und weich an.

Trotz des vergleichweise hohen Alkoholgehaltes ist der Cachaça gut pur trinkbar. Die zur Lagerungs verwendete Holzsorte Ipê verleiht der Spirituose einen interessanten und eher unüblichen Geschmack. In Cocktails muss sich das Produkt erst noch bewähren.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish, Cachaça-Online, Vicios Brasileiros und dem Kölner Rum Kontor zu einem Preis von etwa 20 Euro.

Seleta

Donnerstag, 27. Januar 2011

Seit gut einem Jahr ist Seleta in Deutschland erhältlich. Das Zuckerrohr wird laut Etikett sowohl auf der Fazenda Olaria in der Nähe von Salinas als auch auf der Fazenda Sobrado in der Nähe von Novo Horizonte angebaut. Beide Fazendas liegen nahe beieinander im Bundesstaat Minas Gerais. Gebrannt wird lediglich auf der Fazenda Olaria. Das Unternehmen füllt jährlich etwa 2 Millionen Liter Cachaça ab und liegt damit an der Grenze zwischen traditioneller und industrieller Herstellunsgweise. Wobei bei der Produktion durchaus Wert auf Authenzität gelegt wird, was die Vergärung in kleinen 100 Liter fassenden Fässern zeigt.

Bei der Fermentierung werden der Maische getoasteter Mais und gebrochene Reiskörner zugesetzt. Dieser Zusatz begünstigt die Vergärung und erleichtert den Hefekulturen die Arbeit. Gebrannt wird im traditionellen Pott Still Verfahren. Gelagert wird die noch junge Spirituose dann in relativ großen Fässern aus Umburana. Die Schwesterprodukt Boazinha, welches in Deutschland aktuell nicht erhältlich ist, wird am gleichen Standort hergestellt aber stattdessen in Bálsamo gelagert. Beide Brände bleiben zwei Jahre im Fass, ehe sie abgefüllt werden.

Der Zuckerrohrbrand kommt in einer traditionellen Flasche daher, die vom französischen Hersteller St. Gobain stammt. Das Design hierfür wurde ebenfalls in Frankreich erstellt. Die Farbe des Cachaça ist strohgelb und klar. An der Nase entfaltet sich ein Bouquet aus frischem Zuckerrohr, geschnittenem Gras und Banane. Eine leichte Süße ist bereits hier auszumachen und setzt sich im Geschmack fort. Dieser ist angenehm, rund und etwas malzig, was wohl von den zugesetzten Getreidesorten kommt. Am Gaumen präsentiert sich der Cachaça leicht scharf, mittellang anhaltend und angenehm.

Trotz der kurzen Lagerzeit kann man Seleta durchaus pur genießen, die Cocktails werden allerdings etwas von den begleitenden Aromen beeinflusst. Dies passt je nach Rezept besser oder schlechter. Somit stellt das Produkt eine bezahlbare Spezialität für Inhaber von mehreren Cachaças dar.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Cachaça-Online zu einem Preis von knapp unter 20 Euro.

Ypioca 160

Dienstag, 18. Mai 2010

Ypioca ist ein sehr großes brasilianisches Unternehmen, das seine Geschäftstätigkeit 1846 mit der Produktion von Cachaça aufgenommen hat. Mittlerweile stellt das Unternehmen, welches sich immer noch im Familienbesitz befindet, unter Anderem auch PET-Flaschen, Papier, Pappe, Fleisch, Fisch und Mineralwasser her. Das Zuckerrohr wird auf eigenen Plantagen im Bundesstaat Ceará angebaut und industriell verarbeitet. Alle hergestellten Brände werden im eigenen Lagerhaus für unterschiedlich lange Zeit in Holzfässern gelagert.

Ypioca 160 wurde wie Ypioca 150 insgesamt 6 Jahre gelagert. Im Gegensatz zum Schwesterprodukt, werden jedoch nur Fässer aus Eiche verwendet. Als besondere Innovation wird Malz zugesetzt, was wahrscheinlich bereits vor der Lagerung passiert. Das Produkt wurde 2006 zum 160 jährigen Firmenjubiläum aufgelegt und ist mit einem doppelt so hohen Preis wie Ypioca 150 klar als Premiumprodukt positioniert. Diesen Eindruck vermittelt auch die Flasche mit Goldschrift, die in einer aufwändig bedruckten und edlen Verpackung aus Pappe geliefert wird.

Auf der Verpackung ist kein Zuckerzusatz deklariert. Falls welcher zugesetzt wurde, dürfte es sich um eine verhältnismäßig geringe Menge handeln. Die Farbe des gelagerten Destillats ist gold. Der Geruch ist recht schwer und mit dunklen Holztönen. Das Malz ist hier ebenfalls präsent.

Pur verkostet fällt zunächst der spezielle Geschmack des Malzes auf. Dieser wird von Vanilletönen begleitet. Der Brand ist recht süß und warm, er brennt leicht auf der Zunge. Der Nachhall ist malzig, warm und leicht brennend. Es bleibt zwar lange etwas zurück aber dies ist nicht besonders angenehm.

Obwohl Ypioca 160 mit dem Malzzusatz ein sehr innovatives Produkt ist, kann es mich nicht überzeugen. Auch im Cachaça Sour macht es keine gute Figur, da die Schwere des Malzes den Drink stört. Der hohe Preis ist meiner Meinung nach ein zusätzlicher Minuspunkt und lässt eine Empfehlung eher zum Schwesterprodukt Ypioca 150 gehen.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Weinquelle zu einem Preis von etwa 40 Euro.

Ypioca 150

Samstag, 08. Mai 2010

Ypioca ist ein sehr großes brasilianisches Unternehmen, das seine Geschäftstätigkeit 1846 mit der Produktion von Cachaça aufgenommen hat. Mittlerweile stellt das Unternehmen, welches sich immer noch im Familienbesitz befindet, unter Anderem auch PET-Flaschen, Papier, Pappe, Fleisch, Fisch und Mineralwasser her. Das Zuckerrohr wird auf eigenen Plantagen im Bundesstaat Ceará angebaut und industriell verarbeitet. Alle hergestellten Brände werden im eigenen Lagerhaus für unterschiedlich lange Zeit in Holzfässern gelagert.

Ypioca 150 bildet mit einer Lagerzeit vom 6 Jahren neben Ypioca 160 das Topprodukt der hergestellten Cachaças. Als Holz werden Bálsamo und Eiche verwendet, wobei nichts weiter über die einzelnen Lagerzeiten bekannt ist. Das Produkt wurde 1996 zum 150 jährigen Firmenjubiläum aufgelegt und wird angeblich in limitierter Auflage vertrieben. Bei den großen Onlineshops ist es allerdings nach wie vor kein Problem eine Flasche zu bestellen. Diese befindet sich in einer Umverpackung aus Pappe, die mit Zeichnungen zur historischen Pressung von Zuckerrohr verziert ist.

Auf der Verpackung ist kein Zuckerzusatz deklariert, ich gehe daher von einer geringen Zusetzung unterhalb der gesetzlichen Deklarationspflicht aus. Die Farbe des gelagerten Destillats ist gold. Der Geruch erinnert an geschnittenes Gras und ist insgesamt sehr leicht. Die Holnoten kommen nur leicht unter Begleitung durch eine florale Note zum Vorschein.

Der Geschmack ist leicht süß und wam. Eine deutliche alkoholische Note ist auszumachen, die leicht auf der Zunge brennt. Für 6 Jahre Lagerzeit schmeckt das Produkt erstaunlich frisch, wahrscheinlich sind die verwendeten Fässern recht groß. Der Nachhall ist schnell weg, übrig bleibt ein warmes und leicht brennendes Mundgefühl.

Da Ypioca 150 im Purtest nicht 100% überzeugen kann, eignet er sich vor allem als Mixzutat für Cocktails mit gelagertem Cachaça. Er funktioniert zum Beispiel sehr gut im Cachaça Sour. Dennoch ist er meiner Meinung nach ein besseres Produkt als Ypioca 160 oder auch Velho Barreiro Reserva Especial.

Beim großen online Cachaça-Tasting landete das Produkt auf dem 2. Platz.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Weinquelle zu einem Preis von etwa 20 Euro.

Pirassununga 51

Mittwoch, 13. Januar 2010

Nach einer längeren Winterpause möchte ich heute den angeblich meist verkauften Cachaça Brasiliens vorstellen: Pirassununga 51

Pirassununga ist nicht nur der Name des Herstellers, sondern auch Firmensitz im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. Durch den hohen Ausstoß der Destillerie ist von einem stark industriellen Herstellungsprozess auszugehen. Leider lassen sich nicht besonders viele Informationen über Hersteller und Produktion herausfinden. Laut Etikett wurde der Brand nachgesüßt.

Der ungelagerte Zuckerrohrbrand ist vollkommen klar. An der Nase fällt zunächst eine starke Süße auf, die von Fruchtigkeit und einem Bananenaroma begleitet wird.

Auch beim Geschmack zeigt sich zunächst eine deutliche Süße. Diese macht das Produkt relativ weich und unterdrückt seine leichte Schärfe erfolgreich. Der auffallend lange Abgang zeigt ebenfalls ein angenehmes Bananenaroma.

Der Brand eignet sich vor allem zur Verwendung in Cocktails. Meiner Meinung nach ist er einer der besten industriell hergestellten Cachaças, die in Deutschland erhältlich sind.

Beim großen online Cachaça-Tasting landete das Produkt auf dem 2. Platz. Auf Caipitest.de rangiert Pirassununga auf dem 20. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish und Weinquelle zu einem Preis von etwa 15 Euro für die 1,0 Liter Flasche.