Archiv für die Kategorie ‘Getestete Cachaças’

Velho Barreiro Reserva Especial

Mittwoch, 04. Februar 2009

Velho Barreiro Reserva EspecialDas Spitzenprodukt aus dem Hause „Tatuzinho – 3 Fazendas“ ist der Cachaça „Reserva Especial“ der Marke „Velho Barreiro“. Er wurde 10 Jahre im Eichenfass gelagert, was für einen Zuckerrohrbrand sehr lange ist. Im milden Klima Brasiliens geht die Reifung deutlich schneller von statten als z.B. bei Whisky in Schottland.

Die Brände von Velho Barreiro werden alle industriell hergestellt, so auch der Reserva Especial. Nach einer zweifachen Filterung, um die Trübstoffe der Lagerung zu entfernen, wird er in eine lackierte Flasche abgefüllt. Diese sieht bis auf die goldene Farbe, so aus wie bei dem zwei Jahre gelagerten Destillat. Die Flasche steckt in einer Verpackung aus transparentem Kunststoff, auf der Rückseite ist ein längerer Text auf portugiesisch abgedruckt. Insgesamt stimmt das Erscheinungsbild und lässt den Preis von etwa 22 Euro als günstig erscheinen.

Beim Geruch fällt zunächst eine Honigsüße auf, begleitet von Aprikosenaroma. An Hand der Ertikettierung lässt sich nicht zweifelsfrei herausfinden, ob der Inhalt nachgesüßt wurde. Oben steht „Aguardente de Cana Adoçada“ (gesüßt) aber unten bei der Zutatenliste ist nur das reine Destillat aufgeführt. Ich gehe von einer leichten Nachsüßung aus. Die Farbe im Noisingglas ist relativ hell. Im Glas bekommt man den Alkohol relativ deutlich in die Nase, das Destillat hat 39%.

Der Geschmack ist zunächst komplex und bleibt lange im Mund. Neben einer deutlichen Süße lassen sich Aromen von Eichenholz, Vanille und Honig wahrnehmen. Die Aromen des Zuckerrohrs sind durch die lange Lagerung fast vollständig verschwunden. Insgesamt präsentiert sich dieser Cachaça recht ordentlich, das Nachsüßen will jedoch nicht so recht zum Anspruch eines 10 Jahre gereiften Zuckerrohrbrandes passen.

Durch die Süße und sein ausgewogenes Geschmacksbild eignet sich Reserva Especial als Digestif. In einem Cocktail werden die feinen Aromen eher untergehen, das Produkt sollte pur genossen werden. In einem Cachaça Sour erwies sich die Spirituose als nicht kräftig genug.

Erhältlich ist dieser Cachaça bei Barfish und Weinquelle.

Berro d’Agua

Dienstag, 06. Januar 2009

Berro d'Agua

Der erste getestete Cachaça ist ein Ungelagerter, sein Name ist „Berro d’Agua“. Importiert wird er von der Firma Diageo, die ihn jedoch nur in Deutschland anbietet. Weder über das Etikett der Flasche, noch im Internet, konnte ich das Anbaugebiet bzw. den Herstellort herausfinden. Der Name „Berro d’Agua“ scheint fiktiv zu sein und weist auf eine Buchfigur von Jorge Amado hin.

Nach einer zweifachen Destillation im Alambique (Pot-Still) wird der Brand durch Kohle gefiltert. Es ist nicht klar ersichtlich, ob es sich bei diesem Cachaça um ein Industrie- oder Artesanalprodukt handelt.

Bereits beim Geruchstest fällt eine alles überlagernde Süße auf. Wie bei vielen Cachaças aus industrieller Produktion üblich, wurde dem Destillat Zucker zugesetzt. Dies ist durch den Aufdruck „Cachaça Adoçada“ (adoçada = gesüßt) auf der Flasche ersichtlich. Ansonsten lassen sich grüne Aromen wahrnehmen, die vom Zuckerrohr kommen.

Der Geschmack ist für einen ungelagerten Zuckerrohrbrand erstaunlich weich. Dies wird mit Sicherheit durch den Zuckerzusatz begünstigt, man kann die Spirituose trotz ihrer 40% Alkohol fast wie einen Likör trinken. Der warme und angenehme Geschmack bleibt lange im Mund, ist allerdings nicht besonders aufregend.

Es handelt sich hier um einen einen guten und qualitativ hochwertigen Brand. Aufgrund des starken Nachsüßens und der damit verbundenen Unterdrückung des eigentlichen Aromas bekommt Berro d’Agua zwei von fünf möglichen Sternen. Bei Caipitest.de rangiert der Cachaça auf dem 6. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Banneke zu einem Preis von knapp 12 Euro für die 0,7 Liter Flasche.