Forumstreffen von Cocktails & Dreams in Wien

geschrieben am 15. Juni 2011

Vom 10. bis 12. Juni 2011 fand in Wien das siebte Forumstreffen der Cocktails & Dreams Community statt. Forumsmitglieder aus der österreichischen Hauptstadt hatten zum ersten Mal in eine Stadt außerhalb Deutschlands eingeladen und drei Tage Programm für die etwa 40 angereisten Teilnehmer. Diese stammen nach wie vor hauptsächlich aus Deutschland, allerdings waren auch zwei Schweizer vertreten. Die gute Arbeit des Organisationsteams begann bereits mit der Ausarbeitung eines Logos und Pressearbeit im Vorfeld.

Am ersten Abend besuchten die früh angereisten Teilnehmer einen typischen Wiener Heurigen um vier der dort produzierten Weine zu testen. Im Anschluss ging es für Einige weiter zur Bar Halbestadt, die im Laufe des Wochenendes immer wieder aufgesucht wurde.

Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem Südtiroler Wirtshaus. Anschließend besuchte die Gruppe das Altwiener Schnapsmuseum, welches sich meiner Meinung als Touristenfalle entpuppte. Der Spaziergang durch den Schönbrunner Schlosspark entschädigte für die Likör-Qualen des vorherigen Programmpunktes. Direkt neben dem Schlosspark wurde im Gastgarten des Brandauer’s Schlossbräu zu Abend gegessen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in dem sehr verkehrsgünstig laut gelegenen Hostel ging es weiter zur Bartour. Um die Bars an einem Samstag Abend nicht zu überfordern hatten sich die Teilnehmer in vier Gruppen aufgeteilt und besuchten im Wechsel die Wiener Bars The Sign, Dino’s, Eberts Cocktailbar und die Bar Halbstadt. Alle Bars überzeugten das kritische Publikum mit guten Drinks und angenehmem Service. Cachaça spielt, wie in Deutschland, auf Wiener Barkarten leider keine große Rolle und wird allenfalls für Caipirinha und Coladas verwendet. Die im Barstock vorhandenen Flaschen entsprechen den typischen Vertretern von Supermarkt-Cachaças.

Nach einer kurzen Nacht trafen sich die wieder ernüchterten Forumsmitglieder zu einer gemeinsamen Stadtführung unter dem Motto „Erotik in Wien“. Das gemeinsame Essen im Centimeter VII glänzte leider mehr mit Größe der Portionen denn durch Qualität der angebotenen Speisen und stellte damit den gastronomischen Tiefpunkt des Treffens dar. Für den letzten Abend hatte Erich Wassicek den Cocktailnerds freundlicherweise die durch ihn betriebene Bar Halbestadt zur Verfügung gestellt. Michael Meinke führte zunächst ein Aromen-Tasting durch. Um dem Gastgeberland gerecht zu werden wurden jeweils vier Dirndl-, Vogelbeer- und Marillenbrände verkostet. Zu diesem Tasting waren auch einige Vertreter der österreichischen Spirituosenhersteller gekommen. Der Cocktailwettbewerb im Anschluss glänzte durch interessante Neukreationen mit dem Schokoladenbrand Mozart Dry als Hauptzutat. Das traditionelle freie Mixen bildete den Ausklang des diesjährigen Forumstreffens.

Cachaça-technisch bietet Österreich leider nicht so viel wie ich gehofft hatte. Teilweise sind die typisch deutschen Marken zu finden, ein komplett neues Produkt habe ich leider nirgends gesehen. In den besuchten Bars wird die Spirituose nahezu ausgeklammert. Das Treffen war dennoch sehr schön und ich möchte möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei den Organisatoren bedanken. Ihr habt einen tollen Job gemacht und die Latte für das nächste Jahr sehr hoch gehängt!

Pitu Especial de Ouro

bewertet am 09. Juni 2011 mit

Die nächsten sechs Cachaça-Vorstellungen beinhalten gelagerte industriell hergestellte Brände. Den Anfang macht Pitu Especial de Ouro. Pitu selbst dürfte von der abgesetzten Menge Marktführer in Deutschland sein, die gelagerte Version findet man aber deutlich seltener im Regal der Supermärkte. Laut Produktinformation ist der Brand ein Jahr in Holzfässern gelagert. Über die Holzsorte ist leider nichts in Erfahrung zu bringen.

Die Farbe ist relativ hell. Dies deutet auf die Verwendung von relativ großen Fässern für die kurze Lagerdauer von einem Jahr hin.  An der Nase kommt ein leichtes Aroma an, welches trotz seiner leichten Süße relativ trocken wirkt. Der Geruch ist beliebig, sowohl die Lager- als auch die Cachaça-typischen Aromen sind sehr schwach ausgeprägt. Ein bisschen Vanille wird von Lösungsmitteln begleitet. Im Geschmack bestätigt sich dieser erste Eindruck. Der Zuckerrohrbrand offenbart leichte Vanille-Aromen begleitet von Süße. Ansonsten ist der Geschmack charakterlos, chemisch und unangenehm. Als einzige der sechs blind gegeneinander getesteten Spirituosen möchte man diese direkt wieder ausspucken. Am Gaumen bleibt (zum Glück) nur ein schwacher Eindruck, der schnell wieder verschwindet. Meiner Meinung nach ist das Produkt ungenießbar.

Beim großen online Cachaça-Tasting belegte Pitu Especial de Ouro den 7. Platz unter den gelagerten Bränden. Auf Caipitest.de rangiert Pitu Especial de Ouro auf dem 22. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish und Vicios Brasileiros zu einem Preis von knapp 14 Euro für die 0,7 Liter Flasche.

GNACNAG

bewertet am 02. Juni 2011 mit

Mit einem Duchschnitt von 6,55 Punkten belegte der GNACNAG beim Cachaça Mixwettbewerb bei Cocktails & Dreams den dritten Platz in der Gesamtwertung. Somit liegt die Rezeptur nur kurz hinter der Wertung des Erst- und Zweitplatzierten. Zwei Komponenten, die in letzter Zeit für viele neue gute Drinks gesorgt haben, werden verwendet. Holunderblütensirup und frisch gepresster Ingwersaft machen die Besonderheit des Drinks aus. Der verwendete Cachaça Conceicao ist gelagert und gehört nicht zu den günstigsten Vertretern in seinem Segment. Mit etwa 40 Euro pro Flasche bzw. 3,50 Euro pro Drink macht er diesem zu einem kleinen Luxusgetränk. Über die Menge des zugegebenen Ingwersafts, der frisch gepresst werden muss, lässt sich die Itensität und Schärfe beeinflussen.

GNACNAG erinnert von seiner Aromatik sehr stark an einen Sour. Der Ingwer kommt, wenn man ihn etwas höher dosiert, schön heraus und gibt dem Drink eine interessante Würzigkeit und Schärfe. Leider versteckt sich der Holunderblütensirup, ich habe das Produkt von Monin verwendet, hinter den anderen Zutaten und macht sich im Endergebniss nicht so stark bemerkbar. Evtl. macht es Sinn mehr Holunderblütensirup und dafür weniger Zuckersirup zu verwenden. Ansonsten ist der Drink ausgewogen süß/sauer und angenehm rund. Ob er auch mit anderen Cachaças funktioniert, die evtl. etwas günstiger sind, bleibt abzuwarten.

Zutaten:

  • 6 cl gelagerter Cachaça (Conceicao)
  • 1 – 1,5 cl Zuckersirup
  • 1 cl Holunderblütensirup
  • 0,5 cl frisch gepresster Ingwersaft
  • 8 Limettenachtel

Zubereitung:

Holunderblütensirup, Limettenachtel, Ingwersaft sowie 1 cl Zuckersirup in den Shaker geben. Limetten zerstößeln, einige Eiswürfel sowie den Cachaça zugeben und schütteln. Nach Geschmack weiter mit Zuckersirup und Ingwersaft abschmecken und erneut schütteln. Doppelt in eine Martini-Schale abseihen.

Gastronomic Bartalk in Dresden

geschrieben am 29. Mai 2011

Am 31.5.2011 geht der Dresdner Gastronomic Bartalk in seine 5. Runde. Diesmal steht die Brasilianische Nationalspirituose Cachaça im Mittelpunkt. Eine Spirituose, welche den Fluch und Segen hat mit der Caipirinha eine enge Symbiose zu führen.

Ab 14 Uhr werden Dietrich Flath (JERICOA) und Arno Schmid-Egger (Magnífica) durch den Nachmittag führen und zeigen, das Cachaça weit mehr ist als nur Caipirinha. Unterschiedlichste Cachaças werden verkostet und als erlebbares Zeugnis für Geschichte, Herstellung und vor allem Lagerung dienen. Auf Grund der Vielzahl von unterschiedlichsten Holzsorten zur Fasslagerung werden Cachaças in einer Vielfalt erlebbar wie selten zuvor.
Im Anschluss präsentiert René Förster Drinks mit Cachaça und zeigt, dass neben der Caipirinha, Cachaça bei vielen Drinks als Basis genutzt werden kann.

Ab 18 Uhr startet dann der gemütliche Teil des Abends natürlich mit unterschiedlichsten Cachaça-Drinks zum gastronomisch günstigen Preis.

Hier noch eine Auswahl der Cachaças, die unter anderem vorgestellt werden…

Serra das Almas
Magnífica tradicional
Coronel Xavier Chaves
Magnífica envelhecida
Seleta
Magnífica soleira
Rio do Engenho
Engenho Bahia – Putumujú
Casa Bucco
Pitú

Anmeldungen erbeten unter rene.foerster@solmelia.com oder per Facebook

Velho Chico

bewertet am 26. Mai 2011 mit

Velho Chico, ein Cachaça voller Geheimnisse. Tatsächlich ist nicht besonders viel über den in einer Literflasche vertriebenen Brand zu erfahren. Auf seinem Etikett prankt neben dem Fisch-Logo das Wörtchen „Adoçado„. Ansonsten ist der Aufschrift zu entnehmen, dass der Import vom einer Firma namens „BSC Bremen“ erfolgt und man es mit 40% Alkohol zu tun hat. Informationen zum Hersteller und Eigenschaften sucht man leider, auf der Flasche wie im Internet, vergebens. Die etwas schmucklose und billig wirkende Flasche enthält eine Spirituose mit leichter Färbung, es ist daher von einer Lagerung im Holzfass auszugehen. Wie lange und in welchem Holz bleibt leider verborgen.

An der Nase kommt zunächst eine deutliche Süße an, die von Lageraromen begleitet wird. Der Geruch ist ansonsten irgendwie undefiniert, es sind keine frischen Aromen von Zuckerrohr oder Banane bemerkbar. Beim Trinken füllt sich der Mund mit einem unspektakulären aber dafür lange anhaltenden Aroma. Der Zucker mildet die Schärfe zu einem warmen Mundgefühlt ab, ansonsten schmeckt der Cachaça leicht metallisch. Am Gaumen brennt Velho Chico leicht nach und hält sich wieder recht lange. Aber auch hier ist der Eindruck unspektakulär und nicht besonders angenehm. Diesen Zuckerrohrbrand kann man niemandem empfehlen, der Preis ist zwar günstig aber selbst in diesem Bereich gibt es deutlich bessere Produkte.

Auf Caipitest.de rangiert Velho Chico auf dem 30. Platz in der Gesamtliste.

Erhältlich ist dieser Cachaça unter Anderem bei Barfish zu einem Preis von etwa 15 Euro für die 1,0 Liter Flasche.